Die App Concepts ist ein flexibles und kreatives Werkzeug und bietet unendlich viele Möglichkeiten, deine Ideen umzusetzen. Verfügbar für iOS, Windows und Android.
Eine Innenarchitektur-Vision in eine Visualisierung verwandeln
Jessika Wendel (M.A.) zeigt, wie jeder lernen kann, eine Inneneinrichtung zu entwerfen.
„Lerne, deine Umgebung richtig zu beobachten und auf das zu sehen, was dich umgibt! Erst dann wirst du in der Lage sein, deine Ideen perfekt zeichnerisch umzusetzen.“
Jessika Wendel - Ich möchte mit einem Fun-Fact beginnen: Tatsächlich wollte ich früher nie studieren – ich dachte, das wäre nicht nötig! Aber oftmals kommt es anders als man denkt.
Ich heiße Jessika und bin die Frau hinter „Visualisieren können alle“, habe mittlerweile den Master of Arts und habe dafür vier Ausbildungsabschnitte innerhalb von 12 Jahren durchlaufen. Ich lebe in Deutschland und habe im Moment noch drei verschiedene Jobs. Ich arbeite in Teilzeit in der Innenarchitektur, unterrichte ein paar Stunden an einer Fachschule „Darstellungstechniken“ und arbeite als Freelancer, hier führe ich Webinare durch und übernehme Design-Aufträge. Mit viel Geduld, Ausdauer, Disziplin, Ehrgeiz und vor allem mit einem Traum – einer Vision – einem Ziel bin ich dahin gekommen, wo ich nun stehe.
In der Innenarchitektur geht es immer um Materialien, Farben und Muster. Besonders Fliesen-Verlege-Arten und Parkettböden kommen sehr häufig vor. Damit ich es beim Zeichnen leichter habe, erstellte ich mir diese Muster als Pinsel. Diese sind jetzt für alle Designer im Concepts Brush Market verfügbar.
Meine Tätigkeit als Freelancer ist mein Traumjob. Dabei entstand es eigentlich aus einer verrückten Idee im Jahr 2016. Als ich nach Unterrichtsmaterial für mein Tutorium an der Fachhochschule suchte, stellte ich fest, dass es kaum deutsche Literatur zum Thema Zeichnen und Darstellen gibt. So fasste ich den Entschluss, daraus ein Buch zu erstellen, welches meine Masterthesis wurde. Ich hatte die Vision, neben dem Buch auch Kurse anzubieten, da ich damals schon das große Interesse daran feststellte. Erst durch den Kauf meines ersten iPads Ende 2019 wurde die Idee realistischer.
Auf Empfehlung einer Freundin kreierte ich 2020 ein Instagram-Profil und viel schneller als ich jemals gedacht hätte wurde dieser Account populär. Die ersten Anfragen kamen und mittlerweile haben sich daraus unglaublich tolle Projekte und inspirierende weltweite Kontakte entwickelt. Ich darf mein hart erarbeitetes Wissen in Form von Webinaren an andere weitergeben. Dabei ist mir der Praxisbezug zu meinem Beruf sehr wichtig. Ich möchte anderen helfen, ihre Ideen schnell und einfach auf Papier zu bekommen und dies mit den digitalen Möglichkeiten, die wir zur Verfügung haben. Die eigene Handschrift jeder Person, sowie die persönliche Kreativität soll dabei zum Vorschein kommen und dann entstehen herausragende Ideen und Skizzen.
Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und stehe hinter meinem Versprechen: „Visualisieren können alle [erlernen]!“
Was macht deiner Meinung nach deine kreative Arbeit aus und was definiert deinen Stil? Was sind deine Ziele, wenn du ein Design entwirfst?
Mein Bauchgefühl hilft mir am besten. Manchmal lässt sich das schwer beschreiben oder ausdrücken, aber ich weiß, wenn etwas richtig ist und erkenne genau, wie es sein soll! Erst viele Jahre später habe ich festgestellt, dass es auch einfache Regeln und Prinzipien hinter einer Gestaltung gibt und ich es unbewusst richtig gemacht habe.
Meine Ziele orientieren sich immer an den Bedürfnissen der Benutzer und den Anforderungen der Architektur. Funktionalität, Alltagstauglichkeit, Geschmack, Wohlfühlatmosphäre und die richtige Stimmung spielen dabei eine große Rolle. Ich lege mich bewusst nicht auf ein Design fest. Denn jede Person ist ein Individuum und das sollte sich im Design wiederspiegeln.
Perspektiven zu zeichnen ist nicht so einfach. Das wichtigste sind die Proportionen. Um diese gut zu zeichnen, lege ich oftmals ein Raster darunter und zeichne darüber. So ist diese Zeichnung entstanden.
Wie sieht dein Entwurfsprozess aus? Woher nimmst du deine Inspiration und wie bereitest du dich auf die Erstellung eines architektonischen Entwurfs vor?
Ob ich einen klassischen Entwurfsprozess habe, kann ich gar nicht genau sagen. Man sagt ja, der Entwurfsprozess ist immer chaotisch und am Ende kommt trotzdem etwas Tolles dabei heraus. Ich habe aufgehört zu zählen, wie viele Entwürfe ich über den Haufen geworfen habe. Aber am Ende ist immer etwas dabei herausgekommen.
Man sagt mir nach, dass ich mit den Augen stehle. Ich verinnerliche Alles, was ich sehe. Nichts entgeht meinem Blick – bewusst und unbewusst. Mein fotografisches Gedächtnis hilft mir enorm dabei. Außerdem suche ich auch gezielt nach Ideen. Vor allem in Zeitschriften auf sozialen Netzwerken und in meinem Umfeld. Erst dann gehe ich in den Entwurf und skizziere meine Gedanken schnell auf, dabei kommt es noch nicht darauf an, dass es gut aussieht. Nur die Idee steht im Vordergrund. Zum Schluss ist die fertige Zeichnung dran.
An diesem Projekt zeichne ich nun schon ein paar Monate. Es dient vor allem zur Erstellung von Übungen für meine Webinare. Außerdem probiere ich anhand dieses Projektes neue Techniken aus. Ich werde immer viel zu Funktionen und Herangehensweisen im Alltag gefragt. So kann ich darauf antworten.
Welche Werkzeuge in Concepts und welche Programme verwendest du in deinem Designprozess? Wie passt die App Concepts in deine Arbeit?
Seit zwei Jahren gehe ich ohne mein Tablet nirgendwo mehr hin. Sogar im Urlaub habe ich es dabei und skizziere mal schnell etwas auf. Neben der App Concepts verwende ich auch gerne Procreate. Ich finde beide ergänzen sich perfekt. Natürlich nutze ich auch die Adobe Suite, aber ich merke, dass ich mit dem Tablet viel flexibler bin.
An der App Concepts schätze ich die Möglichkeit des Maßstabs. Was ich früher mit Skizzenrolle und Fineliner gemacht habe, kann ich heute überall digital erstellen. Denn oftmals beginnt alles am Grundriss. Der erste Entwurf entsteht immer im Grundriss und dafür benötige ich Maße.
Die neue Funktion der Perspektive ist für mich genial. Ich liebe es, damit mal eben schnell einen Entwurf perspektivisch umzusetzen. Denn daran scheitert es oftmals in der Vorstellung der Kunden.
Das war eigentlich ein Selbstversuch. Ich bin von meiner Community gefragt worden: „Wie schnell komme ich zu einem vorzeigbaren Ergebnis?“ Da ich die Antwort darauf nicht kannte, startete ich ein Experiment. Ich wollte dieses Schlafzimmer zeichnen, suchte mir ein paar Inspirationen heraus, stellte die Stoppuhr ein und fing an zu zeichnen. Tatsächlich habe ich diese Skizze in einer halben Stunde kreieren können. Ich war selbst von dem Ergebnis überrascht.
Letztendlich muss ich auch keine Skizze mehr einscannen und in Photoshop nachbearbeiten. Ich kann das erstellte Werk direkt weiterverwenden, was eine enorme Arbeitserleichterung im gesamten Prozess ist.
Ich finde es klasse, dass ich auch meine eigenen Pinsel erstellen kann. Wenn man es immer gewohnt war mit Markern, Farbstiften und Finelinern zu zeichnen, ist es am Anfang echt schwer, sich an das digitale Medium zu gewöhnen. Daher musste ich über die Zeit meine eigenen Pinsel und auch Muster-Pinsel kreieren.
In meinen Webinaren warte ich immer auf den Moment, wenn einer sagt: „Genau das habe ich gesucht und das will ich erstellen können!“ Viele suchen genau diese Funktionen, welche die App Concepts bietet. Vor allem diejenigen, die früher mit Papier und Stift unterwegs waren, freuen sich heute über die App und die vielen Möglichkeiten der Nutzung.
Wärst du bereit, einen Grundriss zu zeigen und zu erläutern, wie du den erstellt hast?
Alles beginnt mit den ersten Skizzen. Meist gibt es bereits einen alten Grundriss eines Gebäudes und Ziel ist es, diesen zu verbessern und zu optimieren. Deshalb zeichne ich zuerst meine Gedanken und Ideen mit rot darüber.
Ich schaue mir dabei die Raumform an, von wo kommt das Tageslicht und wo sind Bewegungsflächen. Dann kann ich die Möbel arrangieren.
Schritt 1 - Die ersten Gedanken werden in rot skizziert.
Wenn ich mit dem Entwurf zufrieden bin, zeichne ich alle Wände nach und fülle diese meist mit einer dunklen Farbe. Die Fenster und Türen sind dabei natürlich auch entscheidend.
Die „Messen“-Funktion ist mir dabei eine große Hilfe. Parallel überprüfe ich damit nämlich, ob meine Türen groß genug sind und meine Möbel ausreichend Platz haben.
Schritt 2 - Wände nachzeichnen und füllen.
Dann kommt eigentlich der schöne Part. Mithilfe der Bibliothek an Objekten, welche ich mir über die Zeit angelegt habe, fülle ich den Grundriss. In dieser Phase teste ich auch nochmal aus, ob die angedachte Anordnung der Möbel sinnvoll ist.
Mit der Möglichkeit von Objekt-Gruppen und die Drehung von Objekten kann ich den Raum schnell mit Möbeln füllen und viel ausprobieren.
Schritt 3 – Arrangements der Möbel ausprobieren.
Als nächstes fülle ich immer den Fußboden. Da steckt vor allem eine Psychologie dahinter: Wenn ich damit beginne sieht es so aus, als hätte ich schon fast alles coloriert, da der Fußboden immer die größte Fläche einnimmt.
Meine selbst erstellten Muster-Pinsel sind mir dabei eine große Hilfe. Sehr schnell kann ich mit verschiedenen Mustern Materialien andeuten.
Schritt 4 – Den Fußboden einfärben.
Zum Schluss werden die Möbel und Einbauten noch farblich unterlegt, sowie Licht und Schatten hinzugefügt.
Dadurch erhält die Zeichnung eine gewisse Dreidimensionalität und Tiefe.
Meinen Schülern sage ich immer: Vergiss nicht dein Werk zu unterzeichnen, denn du darfst stolz darauf sein!
Schritt 5 - Schatten und Licht hinzufügen.
Mit so einer Grundriss-Zeichnung kann der Kunde bereits sehr gut nachvollziehen, wie das Raumkonzept aussehen soll. An welcher Stelle wird welches Objekt platziert und welche Fußbodenbeläge sind angedacht.
Mithilfe der Ebenen können auch noch mögliche Änderungen schnell durchgeführt werden.
Kannst du uns ein wenig über deine Designherausforderungen und andere Projekte erzählen, an denen du derzeit arbeitest, oder über zukünftige Projekte, die du mit Spannung erwartest?
Etwas worauf ich seit vielen Jahren warte, ist zu 100% unterrichten zu können. Ich möchte so gerne mein hart erarbeitetes Wissen an andere weitergeben, die wirklich bereit sind, etwas zu lernen. Dieser Wunsch entstand 2016 und seitdem nutze ich jede Gelegenheit zu unterrichten.
Instagram brachte mich in den letzten fast zwei Jahren diesem Ziel ein großes Stück näher. Und da komme ich schon zu einem Projekt – es ist sogar ein Herzensanliegen. Ich möchte so gerne mehrere Online-Kurse in Deutsch und Englisch zum Thema Darstellungstechniken erstellen und anbieten. Vor allem während meiner Master Thesis, in der ich ein Buch darüber angefangen habe zu schreiben, habe ich gemerkt, dass die Nachfrage hoch ist. Das heißt auch, dass die Fertigstellung meines Buches weiterhin ein Wunsch von mir bleibt.
Zusätzlich habe ich noch viele Ideen in meinem Kopf und kleinere Projekte am Laufen, wovon ich hoffe, sie bald veröffentlichen zu können.
Mit Badezimmerplanungen beschäftige ich mich in meinem Beruf nun seit gut sechs Jahren. Da ist es ein Muss, dass ich auch mal eins in Concepts zeichne.
Hast du noch andere Tipps für die Gestaltung, die für andere nützlich sein könnten?
Oh ja, so viele! Einige davon stehen auf meinem Instagram-Profil. Aber wenn ich eines gelernt habe, was unglaublich wichtig beim Darstellen von Räumen ist, dann:
„Lerne deine Umgebung richtig zu beobachten und auf das zu sehen, was dich umgibt! Erst dann wirst du in der Lage sein, deine Ideen perfekt zeichnerisch umzusetzen.
Und vergiss nie: Zeichnen kann man lernen, denn visualisieren können alle!
Jessika Wendel ist technische Zeichnerin, Gestalterin für Raum- und Objektdesign und hat den Master of Arts. Neben ihrem Beruf unterrichtet sie an der Fachschule für Holztechnik und Gestaltung das Thema „Darstellungstechniken in der Innenarchitektur“. Darüber hinaus gibt sie Webinare zu Grafikprogrammen und Digital-Drawing-Apps für das Tablet. Mit dem iPad zeichnet sie seit Ende 2019. Die Inhalte der Webinare liegen ihrer Maxime zugrunde: „Visualisieren können alle [erlernen]!“
Du findest Jessika Wendel @visualisieren.koennen.alle auf Instagram, Facebook, YouTube, Pinterest, LinkedIn und ihrer Website.
Entdecke mehr von Jessika's Arbeit hier auf ihrem Concepts Creator Profil.
Interview von Erica Christensen
Übersetzt von Jessika Wendel
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